Immer mehr Tiere werden ausgesetzt

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Oliva B.
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Immer mehr Tiere werden ausgesetzt

Beitrag von Oliva B. »

Ausgesetzte Tiere gehört zu einem der wichtigsten Probleme in Spanien. So wurden in Crevillente 18 Prozent mehr Tiere ausgesetzt als im Jahr zuvor. Dieser Anstieg wird auf mangelndes Verantwortungsbewusstsein der Tierhalter zurückgeführt, die ihre Tiere weder sterilisieren noch chippen lassen.
Hunde1.jpg
Werden die Besitzer der gefundenen Tiere nicht innerhalb von 10 Tagen gefunden, so werden die Tiere nach den gesetzlichen Regelungen getötet.

Nach Auffassung der Firma Cereco, die herrenlose Tiere in Crevillent einsammelt, machen die Menschen kaum einen Unterschied zwischen dem Kauf eines T-Shirts oder eines Haustieres. Bekommen ihre Tiere unerwünschten Nachwuchs, werden die neu geborene Katzen und Hunde einfach auf der Straße entsorgt.

An dieser Einstellung haben auch öffentliche Kampagnen nichts geändert, wie der Anstieg der ausgesetzten Tiere belegt.

Quelle: información
Cozumel
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Re: Immer mehr Tiere werden ausgesetzt

Beitrag von Cozumel »

In Andalusien auf dem Land ist es noch viel schlimmer.
Unser nächster Nachbar hatte neben unserer Finca eine Casa de Campo, in die sie nur morgens und abends kamen.
Eines Tages brachten sie einen kleinen, süssen Boxer an, der den ganzen Tag im dunklen Schuppen ohne Fenster hausen musste.
Zu Fressen gabs altes Brot in Milch oder Wasser eingeweicht.

Nach ein paar Wochen war er tot.

Drei Grundstücke weiter schrie den ganzen Tag eine Ziege, niemand war dort auf dem Grundstück.
Die Ziege war an einem kleinen Unterstand, wo nur stundenweise Schatten war, angebunden.
Irgendwann hab ichs nicht mehr ausgehalten und bin dort auf den campo eingebrochen. Die Ziege hatte dort kein Wasser und auch nichts zu fressen. Weil es auf dem Grundstück keine Wasserleitung gab ( es gabs nur in Zeitabständen öffentlichen riego).
bin ich nach Hause und wollte einen Eimer Wasser holen. Als ich zurückkam waren die Besitzer da und die hatten auch schon die GC angerufen. Nur mit Mühe konnte ich eine Anzeige abwehren und wurde nur strengstens verwarnt.
Die Ziege wurde weggebracht von den Besitzern, was mit ihr passierte, weiss ich nicht.

Etwas ähnlich war mir vorher schon mal passiert.


Hunde und Katzen wurden grundsätzlich nicht sterilisiert oder kastriert. Wenn sich die Tiere vermehren ist das doch nur "Natur".
Meistens wurde der Nachwuchs einfach verhungern lassen, der Schönste oder Grösste wurde verschenkt oder verkauft.

Mehrfach haben sie mir unerwünschten Nachwuchs über den Zaun geworfen, weil die Andalusier wussten, dass Ausländer sich um Tiere kümmern. Warum konnten die Bauern nicht verstehen. Tiere hatten keinen hohen Stellenwert. Vögel sind in Minikäfigen 20x30 eingesperrt, weil sie so viel schöner singen.

Und bei all dem sind diese Leute wirklich sympatisch und freundlich.

Das grösste Problem sehe ich hier in Spanien darin, dass man keine Tiere aus dem Tierheim mag. Auf gar keinen Fall ein Hund oder Katze die nicht ganz gesund oder perfekt ist. Es muss immer ein süsses Baby sein, möglich ein Toydog Baby.
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Katzenmama
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Re: Immer mehr Tiere werden ausgesetzt

Beitrag von Katzenmama »

Ja, die Haltung von Tieren, egal, ob Hunde, Katzen, Geflügel und anderes ist hier leider sehr oft sehr schlecht.

Aber..... es hat sich in den Jahren schon was getan. Es werden auch von Spaniern erwachsene Hunde adopiert. Bei Katzen vermute ich es eher nicht.

Da ich oft in der Tierarzpraxis bin, sehe ich schon einen leichten Wandel. Allerdings kommen auch Menschen mit Welpen dorthin, bei denen ich darauf wetten würde, dass das Tier im günstigsten Fall früher als später im TH landet.
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Unterwegs
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Re: Immer mehr Tiere werden ausgesetzt

Beitrag von Unterwegs »

Wir hatten das Thema gerade erst mit Bekannten hier, Ich finde es auch furchtbar, muss aber auch sagen, dass ich mir mittlerweile bewusst bin, dass vieles lange braucht.

Wenn ich an Spanien vor 20 Jahren denke, sind sie heute schon viel weiter - wenngleich immer noch nicht da, wo man als homo mit sapiens eigentlich sein sollte.

Es fängt ja schon damit an, dass die "Zoofachgeschäfte" hier immer noch Hund und Katz im Schaufenster haben....


Nach unserer Zeit in Asien sind wir allerdings auch durchaus desillusioniert, denn dort gab es gar keine Institutionen, die Tieren helfen. Wir haben einen kleinen Welpen gerettet, der mit seinen Geschwistern in einer Plastiktüte entsorgt worden war. Immerhin hat er sechs Wochen erlebt, was Liebe bedeuted. Leider hat der sogenannte Tierarzt eine Fehldiagnose gestellt und unser Zwerg musste sterben.

Die Nachbarshündin mit ihren Welpen haben wir aufgepäppelt. Unsere Nachbarn haben Sie ins Rudel geholt und gemeinsam haben wir die Mädels sterilisieren und den Bub kastrieren lassen. Ein kleines Kätzchen haben wir aufpäppeln können und in eine gute Familie vermitteln können. Naja, nur Tropfen auf verdammt heiße Steine....

:-? :((
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Katzenmama
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Re: Immer mehr Tiere werden ausgesetzt

Beitrag von Katzenmama »

Jedes gerettete Leben ist ein Steinchen für ein gutes Karma.

Ich habe erst wieder dieser Tage auf der FB-Seite vom TH Ibi einen aus dem Müll geretten Hundewelpen gesehen. Nie werde ich verstehen, wie Menschen so etwas fertig bringen.
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Shivalu
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Re: Immer mehr Tiere werden ausgesetzt

Beitrag von Shivalu »

Moin Moin,

Ja der Wandel geht voran, langsam,... schrecklich langsam, aber es wird. Ich bin schon froh, dass immer mehr Feste mit Stieren verboten werden. Das ist so ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung!

Dennoch schockt es mich immer wieder Hunde- & Katzenwelpen in der Zoohandlung zu sehen.

Extrem ist in Spanien einfach der Gegensatz: es gibt die Menschen, die fröhlich an den Stierfesten teilnehmen, die ihre "Jagdhunde" die Woche über im Zwinger lassen, um am Wochenende mit ihnen auf die Jagd zu gehen und auf der anderen Seite die Tierbesitzer, die wirklich alles für ihr Tier tun, mit ihren Hunden fröhlich Ball spielen,..etc.

Hilft nur eins: Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung,.... und versuchen nicht zu sehr zu verurteilen, dann schalten Menschen schnell auf stur.

hoffnungsvolle Grüße,

Angela
Miesepeter
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Re: Immer mehr Tiere werden ausgesetzt

Beitrag von Miesepeter »

Aufklärung - leichter gesagt als getan. die Reaktion ist mindesten Unverständnis, meistens Ablehnung. Als Ausländer wird uns verständlicherweise das Recht entzogen, unseren Gastgebern zu sagen, was sie zu tun und zu lassen haben. Die Spanier haben aus Tradition ein ganz anderes Verhältnis zu Tieren als wir, und mehr als uns das spanisch vorkommen lassen könen wir nicht. Jetzt zu Weihnachten werden wie alle Jahre wieder jede Menge "Maskottchen" unter den Weihnachtsbaum gelegt - für die Kleinen natürlich, damit sie was zum Spielen haben. Wird der Köter dann grösser wird, so nach 2-3 Monaten und ist den ganzen Tag in der Etagenwohnung sich selbst überlassen, wird er nicht nur für den Beschenkten sondern gleich für die ganze Nachbarschaft zur Kläfferqual. Eine Lösung ist das Entfernen der Stimmbänder, eine andere die "Auslagerung" in den nahen Wald oder was sich sonst anbietet. Und das ist die Realität. Und jetzt wollen ein paar (Langzeit- aber auf jeden Gäste) Urlauber aus dem Ausland das ändern - na, ich sehe da schwarz.
Der Intellekt steht nachgeordnet zum Willen (Briefträger Gert Postel)
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Re: Immer mehr Tiere werden ausgesetzt

Beitrag von bini »

Hola tod@s,

Es nicht nicht nur Herzlosigkeit, oft genug steckt auch die Kriese dahinter, wer seine Kínder kaum noch satt bekommt, zieht vieleicht noch seinen vierbeiner mehr schlecht als recht durch, aber für Tierarzt, Impfungen und Sterilisation ist dann eben keine Knete mehr übrig. Der Nachwuchs wird dann irgenwie "entsorgt".
Vor 20 Jahren gab es in Alicante noch Hundefänger die dafür sorgten Sträuner einzufangen und denen, nach einigen Tagen im Zwinger, der "Laufpass" gegeben wurde. Das gibt es schon seit Jahren hier nicht mehr. Es gibt ein Tierheim......aber dein Tier da abzugeben kostet Geld, eins zu adoptieren auch. So werden im Tierheim täglich Hunde und Katzen einfach am Eingangstor Nachts angebunden.
Seit dem Regierungswechsel im Rathaus, haben wir auch eine sehr engagierte Rätin. Es werden adoptions Kampagnen für Hunde und Katzen organisiert sowie Sterilisations und Impfkamagnen unter den Streunerkatzen. Alicante hat sogar eine Tierpatrulle der Policia Local, die bei Anzeigen wegen Tiermisshandlung zuständig ist.
Wenn fähige Leute im Rathaus sitzen geht es manchmal auch nicht ganz so langsam.

Grüsse
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nurgis
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Re: Immer mehr Tiere werden ausgesetzt

Beitrag von nurgis »

Auch mein Lümmel wurde als ca. 1 Woche altes Hundebaby mit 3 Geschwistern im Müll gefunden. 2 überlebten. Mein Hundemädchen wollte man töten, weil der Besitzer gestorben war. Das ist alles schrecklich.
Andererseitz kann ich mich nicht an solch eine Aktivität in Deutschland erinnern, wo so viele Hundeplätze geschaffen wurden. Es scheint sich doch etwas zu bewegen. Trotzdem laufen aber hier im Moment wieder ein paar scheue Podencos `rum, die man wahrscheinlich wegen schlechter Leistung entsorgte. Den Hund einer Freundinn fand man vor Jahren an einem Ast aufgehängt. Sie konnten ihn gerade noch retten.
Es gibt aber auch schon viele Spanier, die ihre Hunde lieben . Meist sind das jedoch junge Leute.
Der Hund ist Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
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Shivalu
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Re: Immer mehr Tiere werden ausgesetzt

Beitrag von Shivalu »

nurgis hat geschrieben: Es gibt aber auch schon viele Spanier, die ihre Hunde lieben . Meist sind das jedoch junge Leute.
Hierzu ein kurzes Beispiel, ich finde es jeden Tag immer wieder zu schön :)

In Dénia sehe ich jeden Tag einen sehr alten Mann mit seinem kleinen Chihuahua die selber Runde laufen. Diese endet an einer Bank, da setzt sich der alte Mann ruhig hin und meist auf dem Schoß hat er seinen, völlig zufriedenen kleinen Hund (der gar kein Kleffer oder Hypernervös ist, wie man es häufig von dieser Rasse kennt). Also auch diese gibt es :) Immer wieder schön
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