Skorpione in Spanien

[Oliva B.]

Bevor Maratonto mit seinem neuen Sonntagsrätsel um die Ecke kommt und mir die Show stiehlt , wollte ich euch noch unseren neuen Mitbewohner vorstellen. Er hat einen wedelnden Schwanz. Er vergnügte sich in unserer Küche, als ihn Olivo zum ersten Mal erspähte. Man kann nicht direkt sagen, dass es Liebe auf den ersten Blick war....


Um es vorweg zu nehmen: Nein, es ist kein zugelaufenes Hundchen, das sich über Streicheleinheiten freut, sondern ein bleicher Skorpion mit bitter zusammengezogenen Lippen (so als hätte er schon ein hartes Leben hinter sich), scharfen Scheren, einem bedrohlichen Stachel am Schwanz und ganzen sechs Zentimetern Länge.

Keine Ahnung, wie er den Weg in unser Haus gefunden hat, aber Skorpione sind - genauso wie Geckos - Kulturfolger.

Bedrohlicher Stachel

Es ist das erste Mal, dass ich in Spanien einen Skorpion „in freier Wildbahn“ gesehen habe (wäre aber vielleicht eine Erklärung für undefinierbare, schlecht heilbare Stiche an unbeschützten Beinen) muss aber gestehen, dass ich mich mit dem Wissen, dass es „nur eine geringe Anzahl von Arten (gibt), deren Stich für den Menschen tödlich sein kann“, (Wikipedia) nicht zufrieden geben konnte. Nach einem Vergleich scheint mein Exemplar aus der größten Familie der Buthidaes zu stammen, die in gemäßigten, subtropischen und tropischen Regionen der gesamten Erde verbreitet sind (S. können zur Not ein bis zwei Jahre ohne Nahrung auskommen). Ich las weiter: „Unter den Buthidae gibt es einige Arten mit einem sehr starken Gift, etwa 20 Arten können dabei auch für den Menschen tödlich sein. Die stärksten Gifte findet man bei Arten der Gattungen Androctonus, Centruroides, Hottentotta, Leiurus, Parabuthus und Tityus.“ Mein jetzt sorgsam für Beobachtungszwecke weiterhin unter Glas gehaltener blasser, immerhin 6 cm langer Skorpion der "Marke" Buthus occitanus (?), also ein Feldskorpion, scheint also eher ein harmloser Vertreter seiner Art zu sein, ist also kein Killer-Skorpion. Glück gehabt.

Übrigens, liebe Gäste, ich wollte euch mit diesem Beitrag nicht verscheuchen, ihr seid mir nach wie vor herzlich willkommen.

[Marybell]

Liebe Oliva,
da hast du dir aber einen wirklich entzückenden Mitbewohner eingehandelt....Wir hatten in den Tropen auch öfter Besuch dieser Art,allerdings der eher tödlichen Gattung...da musste man wirklich immer die Schuhe ausschütteln,durfte nie,wirklich niemals blind in Schubladen greifen und schööön langsam die Bettdecke hochnehmen....ich fands anstrengend. Mein Mann ist damals mal gestochen worden,hatte aber auch Glück im Unglück...
Wir haben gerade Besuch von einer Maus.Seit unsere Katze nicht mehr bei uns lebt(sie ist zu den Nachbarn gezogen,weil ihr der Hund auf die Nerven ging) hat die Maus ihre Chance erkannt...und "Doof"-Hund macht keinerlei Anstalten sie zu verjagen.Bisher glaubte ich er wäre ein intelligenter Jagdhund. Das muss ich revidieren...

[girasol]

@ Oliva: Schöne Bilder, aber auf so einen netten Mitbewohner könnte ich dankend verzichten...

Gruß
girasol

[Jara]

Guten Morgen,
schöne Bilder, aber ich mag sie auch nicht so besonders. Bei uns auf dem Grundstück findet sich auch hin und wieder mal so ein Tierchen. Sie leben unter Steinen und auch gerne unter Bodendeckern im Garten. Da sind sie dann hellgrün. Sie passen sich farblich der Umgebung an, wurde mir gesagt. Arbeiten im Garten sollten immer mit Handschuhen gemacht werden. Eine Freundin wurde mal bei der Gartenarbeit in den Finger gestochen. Es ist nicht lebensbedrohend, aber muss wohl extrem schmerzhaft sein. Und das über einige Tage. Auch kann man medizinisch nicht viel machen. Sie wurde im Krankenhaus nur begutachtet, auf evtl.allergische Reaktionen. Also Vorbeugung mit Handschuhen ist sehr wichtig.
Wünsche allen einen schönen Sonntag. Hier in Bayern ist es kalt und bedeckt. Sind aber dankbar, dass es heute nicht regnet.
Solveig

[Maratonto]

Wie könnte ich dir beziehungsweise diesem bildhübschen Tierchen die Show stehlen?

Klar, ist bestimmt ein unbehagliches Gefühl, mit solchen Besuchern rechnen zu müssen. Aber doch auch ein Zeichen, dass die Natur noch einige Überraschungen bieten kann.

Wir haben letztes Wochenende festgestellt, dass wir in einer unserer Teichpflanzen eine Ringelnatter beherbergen. Mindestens einen halben Meter lang schlängelte sie sich durchs Wasser um sich dann in einem 30-cm-Topf unsichtbar zu machen. Leider ist sie etwas kamerascheu. Hab nur noch den Schwanz erwischt.
Inzwischen hab ich sie schon in mein Herz geschlossen

[nichimmalustich]

Hallo Oliva B,

da habt Ihr aber einen tollen Mitbewohner bekommen. Hatte früher sehr viel Besuch solcher "nicht Dauergrinser" in allen Ecken meiner jeweiligen AufZeitZuhause - und wenn ich Zeit und Lust hatte, habe ich sie auch gefangen und einem Aquarium in Düsseldorf mitgebracht. Weiß der Düwel, was die mit den sicher weit über 1000 Exemplaren angestellt haben.

Zu diesem lieblichniedlichen Tierchen gibt es ja auch eine kleine Geschichte...

Ein Skorpi steht am Bachrand und grübel darüber nach, wie es wohl auf das Andere Ufer gelangen könne.
Da begenet ihm ein Frosch, welchen er sofort schweinefreundlichst begrüßt und fragt, ob er gaaaaanz außergewöhnlich lieb und nett sein könne, ihn huckepack zu nehmen und über den Bach an das andere Ufer zu bringen.
Der Frosch entgegnete; im Prinzip ja- aber...
und dachte dann laut nach: Wenn ich den huckepack nehme kann ich sicher locker noch schwimmen, ohne dass der Skorpi nasse Füße bekommt... na, müsste gehen. Aaaaber was mache ich, wenn der auf einmal bekloppt wird und mich sticht?
NEEEEEEEEEEEE, sagt der Frosch, das ist mir zu riskant. Denn wenn Du mich stichst, mache ich einen Satz in die ewigen Jachtgründe und Du Dir ein schöne Leben.
Nein nein, sagte der Skorpi. Ich stehe Dich ganz bestimmt nicht. Denn ich möchte auf keinen Fall ertrinken und noch sehr sehr lange leben, genau wie Du.
Nein, sagte der Frosch, ich habe da doch schon so einiges über Deine Gattung gehört und werde mein Leben nicht soooo leichtfertig aufs Spiel setzen.
Oh bittebittebitte, lieber Frosch… der Skorpi bot alles auf, was er an Freundlichkeiten ausgraben konnte und versprach, Ihn, den wunderbarsten Frosch aller lieben Frösche, auf keinen Fall zu stechen, egal wie übel es ihm auf dem Wasser auch gehen würde- und überhaupt nie und nimmer würde er einen soooo lieben und treuen Freund stechen können, welcher ihm einen so unendlich großen Gefallen getan hätte, ihn über dieses für einen Skorpi unüberwindliche Wasser zu tragen.
Der Frosch wurde nach all der Liebhudelei weich, stellte sich vor den Skorpi und ließ ihn huckepack aufsteigen. Dann ging er zum Wasser und schwamm langsam und sehr vorsichtig los…
und der Skorpe säuselte dem Frosch in Ohr, wie wunderbar es sein, einen soooo Tollen Freund gefunden zu haben, streichelte mit einer geschlossenen Scherenhand dem Frosch über den Rücken, so dass dieser fast vergessen hätte zu schwimmen. Ja, förmlich Hin und Wech war der Frosch über diese Zuwendungen… und der Skorpi legte noch immer wieder eins drauf….
UND DANN..... stach er doch zu.
Als der Frosch voller Ensetzen und Enttäuschung in der Stimme schrie, was denn das nun solle, anwortete der Skorpi:
Ich kann nicht anders

Also, immer schön wach bleiben und den kleinen Goldteufel auf Abstand halten.

der nichimmalustich

[Oliva B.]

Handelte es sich in meinem Eingangsthread vor neun Jahren noch um ein en verblichenen Feldskorpion, so begegnete mir vorgestern ein durchaus vitaler Skorpion, der mir seinen Hinterleib drohend entgegen reckte. Ich war selbst daran schuld, denn ich hatten den Stein bewegt, unter den er sich zurückgezogen hatte. Ich machte schnell zwei Fotos und ließ ihn dann in Ruhen.

In Spanien findet man 5 Gattungen:

• - den Feldskorpion (el escorpión amarillo), den ich fotografiert habe. Er lebt dort, wo Felsen und Hitze im Überfluss vorhanden sind. Laut einer Studie der Krankenhausklinik in Barcelona wäre dies die gefährlichste Spezies...
  - den Schwarzen Skorpion (el escorpion de cola negra)
  - den Euscorpius (el Euscorpius carpathuis)
  - el Centruroides nigrescens mexikanischen Ursprungs, der insbesondere auf Teneriffa lebt und über den Seehandel auf die Insel gelangt ist.
  - die Skorpione aus Nordafrika (los escorpiones del norte de África), die in Booten durch die Straße von Gilbraltar nach Spanien gelangen, sind für das Nationale Institut für Toxikologie allerdings noch gefährlicher als der Feldskorpion.

[Atze]

Der einzige Skorpion, der mir begegnet ist, war auf Kreta, einer sich in dem gemùtlichen Schlafsack meines Freundes Heimo versteckte. Heimo war schneller aus dem Schlafsack draußen, als er rein kam. Nach seinem Bericht tat es höllisch weh, aber Schwellung oder Rötung die ich an seiner Wade sah, waren nicht sehr groß.
Wir erwischten das Tierchen und brachten es (leider?) um. Den Rat der Einheimischen, den zerdrùckten Skorpion auf den Stich zu schmieren, haben wir als unwissenschaftlich verworfen.
Letztendlich keine Spätfolgen.

[vitalista]

Mir blieb auch fast das Herz stehen, als ich damals auf meiner gerade gekauften Finca im Badezimmer einen Skorpion vorfand. Seitdem weiß ich, dass sich Birkenstock Sandalen auch als Mordinstrument umfunktionieren lassen.
Die Methode: Glas drüber, Pappe drunter und nach draußen tragen, die ich bei Spinnen anwende, wäre mir in dem Fall zu unsicher gewesen und ich vermute, auch heutzutage hätte ich noch Schiss.

[Tessa]

Mir blieb auch fast das Herz stehen, als ich damals auf meiner gerade gekauften Finca im Badezimmer einen Skorpion vorfand. Seitdem weiß ich, dass sich Birkenstock Sandalen auch als Mordinstrument umfunktionieren lassen.
Die Methode: Glas drüber, Pappe drunter und nach draußen tragen, die ich bei Spinnen anwende, wäre mir in dem Fall zu unsicher gewesen und ich vermute, auch heutzutage hätte ich noch Schiss.

In unserem Ferienhaus in Italien lebten immer Skorpione mit uns, die hübschen Rotbraunen (gut zu sehen auf den weißen Wänden). Eine prima Methode, sie nach draußen zu befördern, sind Handfeger und Kehrblech: das "Blech" unter den Skorpion halten, mit dem Handfeger darauf fegen und mit den Borsten desselben das Tierchen festhalten. Aus dem Gewurschtel der Borsten kommt Skorpi nicht so schnell raus, so kann man ihn gefahrlos nach draußen bringen! Das haben wir erfolgreich viele Jahre praktiziert