Manchmal dauert die Lösung etwas länger....
Vor drei Jahren habe ich euch gefragt, ob jemand weiß, welches Tier solche Gänge in die Erde legt, wie ich sie eingangs hier gezeigt habe. Obwohl damals schon der richtige Tipp dabei war, habe ich gestern erst die Bestätigung bekommen.
Ich bin seit einiger Zeit dabei, ein
Bancal (
Pl. bancales; eine von den Mauren angelegte Terrasse) unseres Olivenhains in ein Blumengärtchen umzuwandeln. Dazu muss ich den Boden durcharbeiten, denn er sitzt voller Queckenrhizome, die entfernt werden müssen - eine harte Arbeit bei dem schweren Boden.
Peu à peu arbeitete ich mich also durch den Hang, in dem es offenbar kreucht und fleucht. Öfter stoße ich auf diese oben gezeigten Röhren, die mit weißen Netzen ausgekleidet sind, die pergamentdünn und ziemlich reißfest sind.
- Reste eines Netzes, mit dem die Röhren ausgekleidet sind.
Ich dachte, irgendein Insekt wird sich da seine Gänge bauen, aber ich traf den emsigen "Bauherrn" während der vielen Arbeitstage nicht an.
- Teil einer Röhre
Gestern wurde ich fündig. Ich stach ein neues Stück Erde ab, als mich eine dunkle weibliche Spinne drohend mit erhobenen Vorderbeinen anschaute und so versuchte ihre dahinter liegende Röhre zu verteidigen, die ich schon teilweise zerstört hatte.
- Drohend verteidigt die Spinne ihre Röhre.
Ich lief ins Haus, um den Fotoapparat zu holen, in der Hoffnung, dass die Spinne weiter die Stellung halten würde. Und tatsächlich, selbst nach einigen Minuten saß sie unverändert an derselben Stelle.
Ich fing die relativ große Spinne (3,5 cm) mit einem Glas, machte noch ein paar Foto, bis ich sie in hohem Bogen ein Bancal tiefer fliegen ließ.
- gefangene Spinne, 3,5 cm
- farbige Beinringe
Heute begegnete ich noch zwei kleineren Exemplaren derselben Sorte. Doch ich bin neugierig geworden und habe mir inzwischen die verschiedensten Spinnen angeschaut. Fündig geworden bin ich bei Ordnung "Webspinnen", Unterordnung "Vogelspinnenartige (Mygalomorphae)" von denen einige Vertreter für den Menschen gefährlich sind. Sie gehört zur selben Spinnenfamilie, die man ab und zu im Pool findet und oft fälschlich als
Tarantel bezeichnet wird.
- Spinne Makro
- "Diese Spinnen sind relativ groß und haben eine Länge zwischen 10 und 50 Millimeter. Der Körper ist typischerweise drei Mal so lang wie breit. Sie sind dunkel gefärbt, wobei die Farbe von dunkelbraun bis schwarz reichen kann. Die Spinnwarzen sind sehr lang und sehen aus wie kleine Beine und die Augen sitzen dicht beieinander auf einem Augenhügel (diese beiden Merkmale sind bei allen vogelspinnenartigen Spinnen identisch).
Wie alle Tiere der Mygalomorphae haben sie nach unten gerichtete Cheliceren. Ihr Giftdepots befindet sich in den für Spinnentiere relativ großen und starke Cheliceren. Sie beißen problemlos durch Fingernägel.
Die meisten Spinnen der Hexathelidae kommen in Australien, Neuseeland und Asien vor. Die Art Macrothele calpeiana kommt in Nordafrika und Spanien vor, zwei Arten gibt es in Südamerika und zwei weitere leben in Zentralafrika.
Die Vertreter dieser Familie leben typischerweise in selbstgegrabenen Erdhöhlen oder Astlöchern. Der Eingang zur Höhle wird normalerweise immer selbst bearbeitet. Die Spinnen machen einen Gang, den sie mit Netz ausspinnen. Dieses Verhalten kommt bei anderen Vogelspinnenartigen auch vor. Aufgrund der Größe der Spinnen, sind diese mit Spinnennetz ausgekleideten Röhren sehr auffällig. Das ist der Grund, weshalb sie im englischen Sprachraum "funnel-web spiders" heißen. ("funnel" für Trichter und "web" für Netz). Die Höhlen werden vor allem bei natürlichen Felsen gefunden. Sie kommen deshalb auch gerne in die Nähe von Häusern, wo sie in Gärten oder bei der Hauswand geeignete Nischen finden. Sie sind nachtaktiv."
Seite „Hexathelidae“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. April 2013, 07:29 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... =116585653 (Abgerufen: 23. April 2013, 17:39 UTC)
Diese funnel-web-spiders (
Foto
Ich vermute nun, dass es sich bei meiner Spinne um ein Exemplar der Familie "Braune Falltürspinne" handelt, die im Mittelmeerraum vorkommt.
- "Die Vertreter der Familie graben eine Wohnröhre in den Boden und kleiden sie mit Spinnseide aus. Die Öffnung der Röhre verschließen sie mit einem Deckel aus Spinnseide und Material aus der Umgebung. Dadurch sind die Röhren besonders gut getarnt. Der Deckel, die „Falltür“, ist bei den verschiedenen Arten unterschiedlich konstruiert. Bei manchen ist es ein steifer Deckel mit Scharnier, bei anderen Arten ein dünnes Gespinst, das wie ein Faltdach über die Öffnung der Röhre geschoben wird.
Zur Jagd lauern die Tiere in ihrer Röhre mit halb geöffneter Falltür. Die Vorderbeine werden aus der Röhre herausgestreckt und nehmen Erschütterungen des Bodens durch Beutetiere wahr. Wenn eine Beute nahe genug an der Röhre vorbeiläuft, springt die Spinne aus dem Schlupfwinkel heraus, ergreift und überwältigt die Beute, trägt sie sofort in die Röhre zurück und verspeist sie dort.
Einige Arten verbessern ihre Wahrnehmung der Erschütterungen dadurch, dass sie Signalfäden in der Umgebung der Röhre anbringen oder Pflanzenteile der Umgebung mit dem Röhrenrand verspinnen."
Seite „Braune Falltürspinnen“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. April 2013, 12:36 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... =116624781 (Abgerufen: 23. April 2013, 17:57 UTC)
Manchmal muss man nur lange genug warten.