Tierisches 1x 1 für ein gutes Miteinander

Tiergeschichten; Hundefrisöre, Tierarzt, Nahrung und Pflege eurer Haustiere
calpinoalberto
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Re: Tierisches 1x 1 für ein gutes Miteinander

Beitrag von calpinoalberto »

7. Folge

FAMILIENKRACH

Hallo Chica, hallo Basco,
wie versprochen will ich euch heute etwas aus dem fremden Deutschland berichten:
Gestern habe ich hier für einen internen Familienkrach gesorgt, ohne dass ich das wollte.
Was war geschehen?
Ich war, wie so oft, im Garten. Nebenan ging ein Onkel meines Herrchens in seinem Garten spazieren. Zwischen den Gärten ist auch ein kleiner Zaun. Der Onkel ist ja auch ganz nett, er spricht immer mit mir. Aber wenn ich in seinem Garten buddle, wird er ganz ärgerlich und jagt mich fort. Ich bin aber immer schneller. Außerdem hat er eine Katze, die ich nicht leiden kann. Sie faucht mich immer an und schlägt mit der Pfote nach mir.
Auf einmal sehe ich wie die blöde Katze daher kommt, der Onkel bückt sich und nimmt sie auf den Arm. Ich über den Zaun, treffe aber nicht den Kater, sondern die Brust des Onkels. Der fällt durch den Anprall rückwärts in die Haselnusssträucher. Der feige Kater hat ihn noch ordentlich gekratzt und ist auf einen Baum geflüchtet.
Der Onkel hat laut fluchend um Hilfe gerufen. Dadurch ist mein Herrchen raus gekommen und hat ihn wieder auf die Beine gestellt. Dabei habe ich gesehen, dass mein Herrchen lachen musste. Zu allem Übel war auch noch Onkels Anzug zerrissen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie der geschimpft hat. Vorsichtshalber hat mein Herrchen mich in Sicherheit gebracht.
Seither spricht der Onkel nicht mehr mit mir, wenn er mich sieht. Am Abend ist mein Herrchen dann mit einer Flasche Vino Tinto als Schmerzensgeld noch mal zum Onkel gegangen.
Trotzdem ist der Frieden seitdem getrübt. Die Katze hat noch lange im Baum gesessen und ist trotz guter Zusprache nicht herunter gekommen.

Bis zum nächsten Male, wuff, wuff
Tessa
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AUF DEM FUSSBALLPLATZ

Hallo Andi,
dass wir Boxer sehr ballverliebt sind, weißt du ja aus eigener Erfahrung. Nun habe ich unfreiwillig in der hiesigen Zeitung für einige Schlagzeilen gesorgt.
Vorigen Sonntag ist mein Herrchen morgens mit mir auf einen Fußballplatz gefahren (richtig mutig von ihm, finde ich).
Mein Kumpel Lars spielt in einer Jugendmannschaft und wir wollten ihm dabei zuschauen. Da wir dort viel zu früh ankamen, sind wir noch etwas spazieren gegangen.
Ich musste an der Leine laufen – wie langweilig. Das hat mir nicht gefallen, deshalb habe ich kräftig gezogen. Aber genützt hat es zunächst nichts.
Doch nach einiger Zeit war es mein Herrchen leid und er ließ mich frei. Um nicht wieder angeleint zu werden, bin ich ganz schnell zum Fußballplatz zurück gerannt. Das Fußballspiel hatte schon begonnen.
Ich glaube, die Jungen wollten mich mitspielen lassen, als ich ins Stadion einlief. Abereinige sind sofort abgehauen, diese Feiglinge. Also habe ich mir den Ball geholt und damit auf dem Platz herumgetollt, dass nur so eine Freude war.
Plötzlich rannte ein schwarz gekleideter Mann mit einer Pfeife im Mund hinter mir her. Du hättest mal sehen sollen, wie der sich aufgeregt hat. Selbst Lars hat nicht mehr mit mir gespielt. Ich glaube, der hatte angst und hat sich deshalb versteckt. Einige Zuschauer haben gelacht, andere haben geschimpft. Inzwischen war mein Herrchen mit hochrotem Kopf und keuchend wieder am Fußballplatz angelangt. Du glaubst gar nicht, wie der mit mir geschimpft hat. Ich musste sofort wieder an die Leine und ab nach Hause. Das konnte ich nicht verstehen, es hatte doch richtig Spaß gemacht. Ich könnte jedenfalls alle Tage Fußball spielen. Leider finde ich keinen Spielpartner. Nach einigen Tagen hat mein Herrchen mir doch tatsächlich einen richtigen Lederball mitgebracht. Nun kann ich wenigstens damit im Garten etwas spielen.
Zwei Tage nach meinen besagten „Auftritt auf dem Fußballplatz“ hat die hiesige Zeitung darüber berichtet. Dieser Artikel wurde mir – halb freundlich, halb grimmig – vor die Nase gehalten.
Also, lieber Andi, warne alle Boxerbesitzer deren Hunde genauso ball versessen sind wie ich, ihren Liebling ohne Leine in der Nähe eines Fußballplatzes laufen zu lassen.
Ansonsten kann man für nichts garantieren!
Grüsse mir alle deine Lieben – wuff, wuff
Tessa

Fortsetzung folgt.
Calpinoalberto
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Re: Tierisches 1x 1 für ein gutes Miteinander

Beitrag von calpinoalberto »

8. Folge

IN NACHBARS GARTEN

Hallo Britta, hallo Frederik,
gestern hat Lars heimlich mein Herrchen gefragt: Wie hoch muss eigentlich ein Zaun sein, damit ein Boxer nicht darüber springen kann? Der hat nur mit dem Kopf geschüttelt und gesagt, dass er das auch nicht wisse und fragte Lars: warum willst du das wissen? Dabei sieht er mich so schräg von der Seite an
Ich habe mich vorsichtshalber schon mal weggeschlichen, denn seit ich hier bin ist das Verhältnis bei der Verwandtschaft von links und rechts etwas getrübt.
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Ich habe doch nur mit Lars etwas im Garten rumgetobt. Habe einen Besen gefunden, ins Maul genommen, durch den Garten, über den Zaun gebracht und ihn unter den Sträuchern bei den Nachbarn versteckt. Lars traute sich nicht, den Besen wieder zu holen. Ich habe noch einige Löcher dort gebuddelt, weil der Boden so schön weich war. Auch das hat nicht den Beifall der Verwandtschaft gefunden. Ich kann doch nichts dafür, dass dort wo ich buddle immer Sträucher und Blumen stehen, die dann hin sind.
Dieser Tage habe ich mit Danja im Garten gespielt. Wenn ich dann über den Zaun springe, bellt sie mich immer an, als wenn sie wüsste, dass dies nicht so gern gesehen wird. Um sie zu ärgern mache ich das dann extra. Die kann sich vielleicht aufregen. Mir aber macht das sehr viel Spaß. Ärgern tue ich mich nur, wenn Katzen bei mir durch den Garten laufen und die großen Vögel dort an allem herum picken. Die verscheuche ich sofort, denn in meinem Garten habe die nichts zu suchen.
Zu allem Übel hat mein Herrchen gestern damit begonnen, den Zaun rund um das Grundstück auf zwei Meter zu erhöhen, damit ich nicht mehr in die Gärten nebenan springen kann. Aus Rache darüber belle ich jetzt nicht mehr, wenn es klingelt. Dann schaue ich mein Herrchen auffordernd an, es doch selbst zu tun. Der aber ignoriert mich dann total.
Mir ist es völlig wurscht ob und wer da klingelt.

Bis zum nächsten Mal – wuff, wuff
Tessa


EINE HEISSE ZEIT


Hola Chica,
mit großem Vergnügen habe ich vernommen, das Du auf Abwegen wandeltest. Ich hätte nie vermutet, dass Du auch mal schwach werden könntest bei einem andern Hund. Die siehst doch immer so seriös aus. Hast Du bei Deiner Flirterei auch noch Schmetterlinge im Bauch verspürt?
Flirts und Liebeleien sind ja auch zwei herrliche Erfindungen. Wie sagt mein Herrchen immer: „Tierisch gut!“ Ich muss dir nun gestehen, ich habe mich in den Andi verliebt. Zuerst habe ich immer gedacht, er wäre ein reiner Macho. Mittlerweise ist er aber ganz fürsorglich geworden. Er knabbert mir schon mal an den Ohren oder schleckt mir die Schnauze ab. Auch wenn wir zusammen spielen ist er sehr vorsichtig. Nur manchmal ist er nicht gut drauf. Dann lasse ich ihn am besten in Ruhe.
Nun ist mir vorige Woche folgendes passiert:
Mir wurde auf einmal so ganz komisch im Bauch. Dann merkte ich, dass ich blut verlor und alles verschmutzte, wo ich lief und mich hinsetzte. Die Aufregung bei meinem Frauchen war dementsprechend groß. Ich bekam nun ein so genanntes „Hundehöschen“ angezogen. Ich habe mich heftig gewehrt, aber es hat nichts genutzt. Das erste Ding habe ich zerbissen. Doch auch das half nichts, ich bekam ein neues und muss es nun Tag und Nacht tragen.
Nur wenn ich mein Geschäft verrichten muss, wird es ausgezogen. Aber selbst dann, wenn ich doch nur in den Garten laufe, ist immer jemand bei mir und passt auf, damit mir nichts „passiert“, was wohl bedeutet: damit mir kein Freund unverhofft im Garten begegnet.
Gestern hörte ich wie mein Herrchen sagte: Jetzt darf Andi aber in den nächsten drei Wochen nicht mit Tessa zusammen kommen.
Kannst Du das verstehen? Die Menschen können doch sehr hart gegenüber uns Hunden sein. Ob die auch so hart gegen sich selbst sind? Ich habe da so meine Zweifel. Jedenfalls bin ich froh, wenn das alles vorbei ist und ich dieses komische Ding da nicht mehr tragen muss. Dann kann ich wieder mit Andi durch die Felder toben. Ich bin also für die nächsten zwei Wochen praktisch eingesperrt.
Das finde ich ungerecht. Die Menschen sperrt man ja auch nicht während dieser Zeit ein. Obschon es für manch einen sicherlich auch mal gut wäre.
Das will ich aber jetzt nicht vertiefen, sonst bekomme ich sicherlich mit meinen Menschen wieder Ärger.
Bis zum nächsten Mal – wuff, wuff
Tessa

Fortsetzung folgt!
LG Calpinoalberto
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Re: Tierisches 1x 1 für ein gutes Miteinander

Beitrag von calpinoalberto »

9. Folge

es tut sich was

Mit großem Interesse habe ich Deinen Bericht über das Tierheim in Calpe gelesen.
Du hast ganz Recht, über die Zustände in einem Tierheim kann sich ein wohlbehüteter Hund, der nie in einem solchen war, kein bild machen. Ich habe daher einmal sehr eindringlich mit meinem Herrchen gesprochen und dabei klar gemacht, dass er hier helfen muss. Er soll nicht immer so viel fernsehen, sondern sich bewegen und etwas für euch tun!
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Gestern kam er nach Hause und erklärte mir voller Stolz, dass er einem Schäferhund oder Hirtenhund – oder so was ähnliches von Hund – bei einer Familie hier in Deutschland ein liebevolles Zuhause verschaffen kann. Er muss jetzt nur noch klären, wann und wie. Ich finde, das ist schon mal ein guter Anfang.
Oder was meinst Du? Ich habe ihm dann vorgeschlagen, hier für Euch doch zu sammeln. Mein Mensch hat mir dann fest versprochen, die gespendeten Sachen schnellstens zu euch zu bringen. Ich kann Dir nur empfehlen: Mach ihn munter, der schnarcht auch manchmal, wenn er im Sessel sitzt und schläft. Der verrostet sonst.
Was hältst Du von meinem Vorschlag? Ich bin mal gespannt auf Deine Antwort. Du kannst ja am besten sagen, wo und wie euch geholfen werden kann.
Vorige Woche durfte ich abends mit nach Köln fahren. Es waren einige Menschen da, sie gaben alle an „Tierfreunde“ zu sein. Sie haben sich viele Gedanken über uns Tiere gemacht und schlau daher geredet. Ich habe so gedacht: Hoffentlich reden die nicht nur, sondern tun auch was für uns.
Und was haben sie als ersts getan?
Sie haben einen Verein gegründet, um auch offiziell für „Tiere in Not“ tätig werden zu können. Als ob man nicht so auch helfen kann! Sachen für den Flohmarkt wurden schon reichlich mitgebracht. Die will der bärtige Uwe Krüger – er schimpft sich Geschäftsführer und nimmt alles sehr ernst – nun sonntags auf Flohmärkten verhöckern. Das Geld ist dann für uns bestimmt. Ich werde mein Herrchen jetzt jeden Tag daran erinnern, dass er etwas für uns Tiere tun soll.

Bis bald – wuff, wuff
Tessa



Hola Tessa,
gern möchte ich mich bei dir und Deinem Herrchen bedanken, weil ich aus den Zeilen ersehen kann, dass da wirklich jemand helfen will! Das finde ich echt toll.
Sicherlich kann ein wohlbehüteter Hund im trauten Heim kaum eine Vorstellung von einem Leben in einem spanischen Tierheim haben. Meist als Streuner auf der Strasse aufgegriffen, weil sehr oft von bösen Menschen einfach ausgesetzt, irgendwo angebunden, in den Abfall geworfen oder nach dem Urlaub im Haus allein zurück gelassen… Alles dies habe ich hier schon erlebt. Nach dem Aufgreifen geht es zum Tierarzt, dort wird untersucht und geimpft und dann geht es ab ins Tierheim, in eine Einzelbox. Die Quarantäne beginnt. Vorher noch eine Floh- und Zeckenbehandlung sowie eine Entwurmungskur, damit der Impfstoff auch richtig wirken kann.
14 Tage absolute Einzelhaft! Damit keine Ansteckung erfolgen kann. Eine lange Zeit für jeden Hund. Futter, Wasser, Reinigungen des Zwingers, vielleicht einige Streicheleinheiten des Pflegers – das war´s dann.
Tja, wenn in dieser Zeit weder ein Herrchen noch ein Frauchen auftaucht, um seinen kleinen oder großen Liebling wieder abzuholen, wird es ernst. Es folgt der Bluttest auf die so genannten Mittelmeerkrankheiten. Bei jedem Hundemädchen ist in unserem Tierheim die Sterilisation angesagt, bei aggressiven Rüden die Kastration. Also bis zur Abheilung der Operation weitere 10 Tage ist wieder Einzelhaft angesagt.
Dann kommt der große Tag des Umsetzens. Ab in den Rudelzwinger, zu ganz vielen am Anfang fremden und frechen Vierbeinern, die einen sofort beschnüffeln, ob man okay ist. Wehe, wenn nicht! Dann kann es auch schon mal so richt Kloppe geben und die Pfleger müssen es in einem anderen Zwinger dann noch einmal versuchen. Aber meistens klappt es nach zwei bis drei Tagen. Dann ist man in das Rudel aufgenommen und wird in den Rang gestellt. Das heißt, jedes Recht muss erkämpft werden. Schlafplatz, Spielgefährte, Gang zum Wasser und so weiter.
Aber damit ist man auch in etwa fünf Tagen durch und wartet und hofft nur noch eines: Wann holt mich hier jemand raus?
Oft fahren Autos vor, nette Menschen steigen aus und sehen sich die Hunde an. Jeder Hund hier ist dann immer sehr aufgeregt, weil er sich natürlich wünscht: heute ist mein Tag, ich bekomme ein neues Zuhause. Oder: ist es vielleicht mein Herrchen und ich komme wieder zurück?
Nun, liebe Tessa, jetzt kannst Du Dir vielleicht vorstellen, wie das halt so abgeht mit einem „Tierheimhündchen“.
Ab und zu kommen ja auch mal Menschen ins Tierheim, die mit einem Hund mal spazieren gehen oder feine Leckereien verteilen. Dann wird für einen Augenblick das Traurigsein vergessen.
Nun aber zu der Hilfe, die Du mit Deinem Herrchen angeboten hast. Klar, wir freuen uns immer sehr, wenn jemand helfen möchte, z.B. mit Sach- und Futterspenden. Auch bei der Unterbringung unserer Vierbeiner in Deutschland kann er gerne helfen. Mit der netten Familie, die sich einen Schäferhund wünscht, wird sich unsere Tierheimleitung in Verbindung setzen. Sie muss ja wissen, wie alt der Hund sein darf, ob Junge oder Mädchen, ob andere Tiere im Haushalt leben oder kleinere Kinder etc. Was geschieht, wenn die Familie mit dem Hund nicht zu recht kommt?
Liebe Tessa, wie Du siehst, müssen immer einige wichtige Fragen vorher genau abgeklärt werden, bevor die weite Reise von Spanien nach Deutschland starten kann. Denn wieder zurück nach Spanien – das sollte man in jedem Fall vermeiden. Da bist Du doch sicher meiner Meinung.
Also lass uns die Sache einfach mal angehen.
Wegen der Spendenaktionen, Mitglied- oder Patenschaften in Deutschland wird Dein Herrchen bald von erfahrenen Tierschützern besucht und über die richtige Vorgehensweise unterrichtet. Sobald dann alles geklärt ist, wird sich unsere Tierheimleitung an Dein Herrchen wenden und ihn keineswegs verschonen. Allein schon, damit er nicht noch mehr einrostet. Der Gesetzesgeber will nämlich, dass wir uns genau an die Spielregeln halten. Du wirst überrascht sein, wie Dein Herrchen plötzlich beschäftigt ist. Dann hat er wahrscheinlich nicht mehr so viel Zeit für Dich.
Also liebe Tessa, bis bald.
Viele Grüsse an Deinen Freund Andi
Von Bony.

Fortsetzung folgt!

LG Calpinoalberto
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Re: Tierisches 1x 1 für ein gutes Miteinander

Beitrag von calpinoalberto »

10. Folge

Hola Tessa,
gern möchte ich mich bei dir und Deinem Herrchen bedanken, weil ich aus den Zeilen ersehen kann, dass da wirklich jemand helfen will! Das finde ich echt toll.
Sicherlich kann ein wohlbehüteter Hund im trauten Heim kaum eine Vorstellung von einem Leben in einem spanischen Tierheim haben. Meist als Streuner auf der Strasse aufgegriffen, weil sehr oft von bösen Menschen einfach ausgesetzt, irgendwo angebunden, in den Abfall geworfen oder nach dem Urlaub im Haus allein zurück gelassen… Alles dies habe ich hier schon erlebt. Nach dem Aufgreifen geht es zum Tierarzt, dort wird untersucht und geimpft und dann geht es ab ins Tierheim, in eine Einzelbox. Die Quarantäne beginnt. Vorher noch eine Floh- und Zeckenbehandlung sowie eine Entwurmungskur, damit der Impfstoff auch richtig wirken kann.
14 Tage absolute Einzelhaft! Damit keine Ansteckung erfolgen kann. Eine lange Zeit für jeden Hund. Futter, Wasser, Reinigungen des Zwingers, vielleicht einige Streicheleinheiten des Pflegers – das war´s dann.
Tja, wenn in dieser Zeit weder ein Herrchen noch ein Frauchen auftaucht, um seinen kleinen oder großen Liebling wieder abzuholen, wird es ernst. Es folgt der Bluttest auf die so genannten Mittelmeerkrankheiten. Bei jedem Hundemädchen ist in unserem Tierheim die Sterilisation angesagt, bei aggressiven Rüden die Kastration. Also bis zur Abheilung der Operation weitere 10 Tage ist wieder Einzelhaft angesagt.
Dann kommt der große Tag des Umsetzens. Ab in den Rudelzwinger, zu ganz vielen am Anfang fremden und frechen Vierbeinern, die einen sofort beschnüffeln, ob man okay ist. Wehe, wenn nicht! Dann kann es auch schon mal so richt Kloppe geben und die Pfleger müssen es in einem anderen Zwinger dann noch einmal versuchen. Aber meistens klappt es nach zwei bis drei Tagen. Dann ist man in das Rudel aufgenommen und wird in den Rang gestellt. Das heißt, jedes Recht muss erkämpft werden. Schlafplatz, Spielgefährte, Gang zum Wasser und so weiter.
Aber damit ist man auch in etwa fünf Tagen durch und wartet und hofft nur noch eines: Wann holt mich hier jemand raus?
Oft fahren Autos vor, nette Menschen steigen aus und sehen sich die Hunde an. Jeder Hund hier ist dann immer sehr aufgeregt, weil er sich natürlich wünscht: heute ist mein Tag, ich bekomme ein neues Zuhause. Oder: ist es vielleicht mein Herrchen und ich komme wieder zurück?
Nun, liebe Tessa, jetzt kannst Du Dir vielleicht vorstellen, wie das halt so abgeht mit einem „Tierheimhündchen“.
Ab und zu kommen ja auch mal Menschen ins Tierheim, die mit einem Hund mal spazieren gehen oder feine Leckereien verteilen. Dann wird für einen Augenblick das Traurigsein vergessen.
Nun aber zu der Hilfe, die Du mit Deinem Herrchen angeboten hast. Klar, wir freuen uns immer sehr, wenn jemand helfen möchte, z.B. mit Sach- und Futterspenden. Auch bei der Unterbringung unserer Vierbeiner in Deutschland kann er gerne helfen. Mit der netten Familie, die sich einen Schäferhund wünscht, wird sich unsere Tierheimleitung in Verbindung setzen. Sie muss ja wissen, wie alt der Hund sein darf, ob Junge oder Mädchen, ob andere Tiere im Haushalt leben oder kleinere Kinder etc. Was geschieht, wenn die Familie mit dem Hund nicht zu recht kommt?
Liebe Tessa, wie Du siehst, müssen immer einige wichtige Fragen vorher genau abgeklärt werden, bevor die weite Reise von Spanien nach Deutschland starten kann. Denn wieder zurück nach Spanien – das sollte man in jedem Fall vermeiden. Da bist Du doch sicher meiner Meinung.
Also lass uns die Sache einfach mal angehen.
Wegen der Spendenaktionen, Mitglied- oder Patenschaften in Deutschland wird Dein Herrchen bald von erfahrenen Tierschützern besucht und über die richtige Vorgehensweise unterrichtet. Sobald dann alles geklärt ist, wird sich unsere Tierheimleitung an Dein Herrchen wenden und ihn keineswegs verschonen. Allein schon, damit er nicht noch mehr einrostet. Der Gesetzesgeber will nämlich, dass wir uns genau an die Spielregeln halten. Du wirst überrascht sein, wie Dein Herrchen plötzlich beschäftigt ist. Dann hat er wahrscheinlich nicht mehr so viel Zeit für Dich.
Also liebe Tessa, bis bald.
Viele Grüsse an Deinen Freund Andi
Von Bony.
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SO KANN ES GEHEN

Hallo Bony,
über Deine Zeilen habe ich mich sehr gefreut und sie sofort meinem Herrchen unter die Nase gehalten. Vorige Woche habe ich eine Bekanntschaft gemacht, von der ich dir unbedingt erzahlen muss. Mein Herrchen nimmt mich mit zu einer Besprechung nach Köln in ein Büro. Dort treffe ich plötzlich Chico.
Chico ist der Hund des Firmenbosses, ein ganz liebes, struppiges Tier. Dann höre ich wie mein Herrchen und der Mensch sich über Chico unterhalten.
Die Familie Meurer war vor einiger Zeit in Calpe im Urlaub und hat sich dann Chico aus dem Tierheim dort geholt und mit nach Hause genommen. Du kennst Chico heute nicht mehr wieder, so gut hat er sich dank der Pflege erholt. Man kann das auf Bilder von damals heute noch sehr gut nachvollziehen.
Chico ist bei allen Mitarbeitern dort sehr beliebt und bewacht das ganze Büro. Nur den anderen Boss des Unternehmens kann er offensichtlich überhaupt nicht leiden.
Ich habe dann beobachtet, dass dieser Boss Chico immer raus jagen wollte und wenn keiner aufpasste, hat er mit Chico sehr geschimpft. Abends habe ich das meinem Herrchen erzählt und der hat mir dann gesagt: Die Menschen, die keine Tiere leiden können, sind mit großer Vorsicht zu genießen, denn die können auch keine Menschen leiden. Seitdem bin ich gewissen Menschen gegenüber doch etwas vorsichtiger geworden.
Meinem Herrchen habe ich dann vorgeschlagen, dass er mich zu wichtigen Besprechungen doch immer mitnehmen soll. Das hat er dann auch oft getan, besonders wenn er mit Bewerbern für eine Tätigkeit verhandelte.
Ich habe mich an dem Tag dann ganz still hinter seinem Schreibtisch gelegt. Wenn dann einer da war, der mir nicht ganz geheuer vorkam, habe ich immer mal wieder geknurrt.
So konnte ich ihm durch meinen Instinkt und das Beschnuppern gewisser Menschen wertvolle Tipps geben und ihn etwas vorwarnen.
Bis zum nächsten Mal. Wuff, wuff
Tessa

Fortsetzung folgt
LG Calpinoalberto
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Re: Tierisches 1x 1 für ein gutes Miteinander

Beitrag von Lilac »

Ich glaube, mit den Fotos geht es Dir wie mir bei meiner Hundegeschichte. Man hat nie genug. Und man kann ja auch keine neuen machen, denn leider sind unsere Lieblinge schon gegangen.
Aber die Fotos, die Du in Tessas Geschichte eingestellt hast, sind sehr aussagefähig. Tessa hat Seele!
LG Lilac
Saludos, Lilac
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Re: Tierisches 1x 1 für ein gutes Miteinander

Beitrag von calpinoalberto »

Hallo Lilac,
ja so ist es . Es heisst ja , " wie der Herr so das Gescherr "
calpinoalberto
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Re: Tierisches 1x 1 für ein gutes Miteinander

Beitrag von Lilac »

Hallo Calpinoalberti,
wie Du siehst, fehlt hier die letzte Folge Deiner Tessa-Geschichte. Die scheint durch den Hacker-Angriff verloren gegangen zu sein. Kannst Du diese Folge zur Vervollständigung noch einmal ins Forum stellen?
Liebe Grüsse
Lilac
Saludos, Lilac
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