Eine Touristensteuer
(Tasa Turística ) gibt es bereits seit Jahren in Katalonien und auf den Balearen, leider sind die Normen - wie so oft in Spanien - nicht einheitlich, das heißt, Urlauber müssen - je nach Gesetz der autonomen Region - unterschiedlich tief in die Tasche greifen.
Kreuzfahrer machen sicher einen Teil der Tagestouristen in großen Städten wie Barcelona, Valencia und Málaga aus, sind aber bei Einwohnern und bei Gastronomen wenig beliebt, weil sie Straßen, Plätze und Sehenswürdigkeiten füllen und weil die Versorgung der "Kreuzfahrer" hauptsächlich an Bord stattfindet. Ich hoffe einfach mal, dass in ein paar Jahren ein Umdenken in den Rathäusern dieser Städte stattfinden wird und eine deutlich höhere Anlegegebühr für Kreuzfahrtschiffe verlangt wird, damit es in der Stadtkasse klingelt, erst dann können sich die Einnahmen bei jedem einzelnen Bürger niederschlagen. Heute glauben die Verantwortlichen noch, das Anlegen eines Kreuzfahrtschiffes in ihrem Hafen würde ihrem Renommee zugute kommen, doch in Wirklichkeit verramschen sie ihr kulturelles Erbe für ein Trinkgeld.
Städtereisende sind das andere Problem. Die Zahl derer, die auf eigene Faust ihre Reisen buchen, hat in den letzten Jahren gewaltig zugenommen (dank Airbnb & Co.). Früher gingen die Touristen in Hotels oder Pensionen, heute buchen sie statt eines unpersönlichen Hotelzimmers lieber ein Loft oder ein Apartment, wo ihnen mehr Platz zur Verfügung steht, sie weniger reglementiert werden und für sehr viel mehr Komfort meistens deutlich weniger zahlen müssen als im Hotel.
Dass an manchen
playas und
calas in der Hochsaison katastrophale Zustände herrschen, liegt nicht nur an ihrer Beliebtheit, sondern auch an ihrer Größe. Man braucht sich nur in der Marina Alta umzuschauen: Denia und Javea haben mehrere größere Strände, doch die kleine und beliebte Granadella-Bucht in Jávea erreichen die Badegäste nur noch per Shuttlebus, die Cala Moraig in Benitachell platzt bereits aus allen Nähten (die Autokarawanen, die in der Hochsaison zum Strand führen, schrecken Badegäste schon im Vorfeld ab). Die kleinen Strände der Gemeinden (Teulada-) Moraira und Benissa sind schnell überfüllt, Calp steht zwar mehr Platz zur Verfügung, doch durch die vielen Apartmentblocks direkt hinter der Strandlinie ist ihre Kapazität genauso schnell ausgereizt. Kiesstrände sind meistens leerer, aber nicht sehr beliebt.
- Benissa - Cala Abogat
Josefine hat geschrieben:Hallo bini,
Du schreibst:
Wenn das mal so einfach wäre. In Ibiza werden die höchsten Löhne in ganz Spanien gezahlt, und dennoch können besonders die Saisonarbeiter sich dort kaum eine Wohnung leisten. Wenn Wohnungsbesitzer noch so kleine Klitschen für 2000 Euro die Woche vermieten,
Dann frage ich doch mal nach, wer mietet denn für 2000 € die Woche eine kleine Klitsche? Etwa ein Tourist?
Da ist doch ein All-Inclusive-Hotel viel billiger. Und das für Ibiza? Nee, kann ich mir nicht vorstellen, dass das vielfach passiert.
Josefine, schau doch mal, was eine vierköpfige Familie für einen Hotelaufenthalt von 14 Tagen in der Hochsaison hinlegen muss, und ob es dann nicht sinnvoller ist, ein Ferienhaus zu mieten, wo selbst gekocht werden kann, die Kinder ihren Freiraum haben (ohne die Balkonnachbarn oder die Urlauber auf ihren Liegen am Pool zu stören) - und wo es keine Kleiderordnung und feste Essenszeiten gibt. Für die schönste Zeit des Jahres werden gern einige hundert Euro mehr gezahlt.
Aber es bringt jetzt auch nichts, einen Urlaub im Hotel, mit dem in einem Ferienhaus, in einer Ferienwohnung oder auf einem Campingplatz zu vergleichen, weil die Ansprüche der Urlauber völlig unterschiedlich sind sind.
Tatsache ist, dass in den letzten 15 Jahren die Zahl der Individualreise enorm zugelegt hat und inzwischen die der Pauschalreisenden überflügelt hat.
Das hat, wie hier schon öfter erwähnt wurde, besonders die Anwohner in den Großstädten wie Barcelona, Madrid und Palma (aber auch weltweit) gegen die Touristen aufgebracht, die sie aus ihren Wohnungen treiben, weil Vermietungen an Touristen höhere Einnahmen garantieren. Die verbleibenden Einwohner kommen sich vor wie im Zoo. Ein hoher Preis! Touristen "ersticken" Städte - nicht nur in Spanien -
Beispiel Italien. Ich habe es gerade selbst erfahren, wie schwer es ist, in Rom eine Unterkunft zu finden. Wir haben zwei Tage lang mehrere tausend Angebote durchforstet, um ungefähr das zu finden, was wir suchten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis war teilweise erschreckend. Fündig geworden sind wir bei Airbnb, die eine saftige Gebühr von 14,11 % vom Gesamtpreis einstreichen. Ich möchte mir nicht einmal ausmalen, was dieses Unternehmen und andere Online-Portale an den Buchungen verdienen, denn sie halten gleich zweimal die Hand auf: der Vermieter zahlt und der Mieter. Ein sehr, sehr profitables Geschäft. Da lacht man doch über eine Strafe wie z. B. die von der Comunidad Valenciana über airbnb verhängte über 30.000 Euro, weil die Normen (Registrierung) nicht eingehalten wurden.
Deshalb ist es eigentlich begrüßenswert, wenn sich alle Vermieter von Ferienunterkünften registrieren müssen. In Großstädten wie Valencia wird dadurch die Zahl der genehmigten Vermietungen drastisch reduziert- auch eine starke Reglementierung ist geplant, an den Küsten werden viele Teilzeit-Vermieter das Handtuch werfen, nicht wegen der Steuern, sondern wegen der bürokratische Hürde.
Allerdings frage ich mich auch, welches Klientel sich demnächst noch Städtereisen erlauben kann und wohin sich die Urlauberströme zwangsweise orientieren müssen, wenn die Leute merken, dass sie kaum noch Auswahl haben oder sehr früh buchen müssen, um noch eine Urlaubsunterkunft ihrer Wahl zu bekommen. Schon heute muss man sich ein Jahr im voraus mit seiner Urlaubsplanung beschäftigen.
Es wird also verdammt eng auf dem Urlaubsmarkt werden. Auf der Strecke bleiben werden in Zukunft nicht nur die illegalen Vermieter (denen saftige Strafen drohen), sondern auch viele Geschäfte, Restaurants und Serviceunternehmer, Entlassungen werden zwangsweise folgen.
Ob all diese Bemühungen allerdings ausreichen werden, den Massentourismus (und die illegalen Vermietungen) einzudämmen, bleibt abzuwarten.