Neues vom Picudo rojo (Palmrüssler)

[Oliva B.]

Erstmals seit Ausbruch der Plage gibt es positive Nachrichten:

Das Abholzen befallener Palmen ist in Elche um 60 Prozent zurückgegangen.

Erhöhte sich in der Vergangenheit die Zahl der gefällten Palmen von Jahr zu Jahr um das Doppelte, so scheint die Verbreitung in diesem Jahr gestoppt zu sein.

Die Verbreitung des Rüsselkäfern und des Nachtfalters Paysandisia archon in Elches hat sich zum ersten Mal verlangsamt.
In der Gemeinde Elche wurden in diesem Jahr von Januar bis Juni ca. 11.600 Palmen gefällt, die von beiden Insekten befallen waren, während es im gleichen Vorjahreszeitraum mehr als 27.300 Exemplare waren.

Im historischen Palmenwald, El Palmeral (Weltkulturerbe seit 2000), ging die Zahl der gefällten Palmen für dieselbe Zeit von 175 auf 118 zurück.

Noch muss man die weitere Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte abwarten, da erfahrungsgemäß die meisten Palmen erst im Herbst gefällt werden.
Quelle: La Verdad.

[Frank_Berlin]

Ich will kein Wasser in den Wein geben - aber kann es nicht sein, dass die absolute Zahl befallener Palmen einfach deshalb sinkt, weil der Bestand in den letzten Jahren dezimiert wurde? Um wirklich von einem Rückgang ausgehen zu können, wäre ja die relative Zahl neu befallener Palmen im Verhältnis zum Bestand entscheident ...

Frank

[Cozumel]

Stimmt!

Ich frage mich auch, ob es jetzt weniger Picudos gibt oder ob mehr Palmen in dem Bereich geschützt sind und nach einer Orientierungsphase sich die Käfer andere Palmen suchen.

[Kiebitz]

In jeder Palme hier an der CB sind mittlerweile PR. Sie werden nur durch Gift in ihrer Aktivität der Zerstörung gehindert. Würde das Gift über mehr als 2 Monate abgesetzt, je nach Art, würde die Palme eingehen.

Ich habe vier große Palmen und kann die Fresswut der Tiere verfolgen. Wird gespritzt, ist wieder für einige Zeit Ruhe. Irgendwann werde ich aufgeben, zumal die Palmen nicht mehr schön aussehen (man kann sie ja auch nicht mehr schneiden, ohne neue PR anzulocken). Dann ist endlich Ende mit Schrecken. Ist auch besser für Umwelt und Vögel.

Der Herbst/Winter wird die Entscheidung bringen, ob sie mal wieder überleben.

Es gibt kein endgültiges Mittel gegen den PR. Letztendlich werden alle Palmen verschwinden.

[Oliva B.]

Hallo Frank, da gebe ich dir vollkommen Recht.

Ich habe aufgrund deines Einwandes nach einem anderen Artikel gesucht, und bin bei Información fündig geworden.

100.000 Palmen sind in Elche in kommunalem Besitz. In den ersten 6 Monaten dieses Jahres stellte man fest, dass davon 414 Exemplare vom Picudo rojo und vom Paysandisia befallen waren, während es in der Zeit zwischen Oktober 2015 und März 2016 noch 1.023 Stück waren. Allerdings machen diese zeitübergreifenden Erhebungen keinen vertrauenerweckenden Eindruck.
Die Zahl der Fällungen sei um 12,93 % zurückgegangen, und die Zahl der sehr stark befallenen Palmen sei um 20 % gefallen.

Die Neubesiedlung der Palmen mit dem Schädling findet jedoch erst in den Monaten September/Oktober statt, deshalb kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch keine verlässliche Auskunft geben.

73 % der Palmen seien vom Picudo rojo befallen und der Rest von dem Schädling Paysadisia. 90,1 % des Befalls wurden an jungen Palmen festgestellt, im Gegensatz zu 85,34 % bei der letzten Untersuchung, weshalb man annimmt, dass die Palmen immer früher befallen werden.
Nach diesem Bericht geht man übrigens mit dem Mittel " emamectina" gegen die Plage vor.

Nach einem anderen Bericht stellt der Nachfalter Paysandisia offenbar eine noch größere Gefahr dar als der Palmrüssler, er ist zwar nicht so schädlich wie dieser, doch immer mehr Palmen werden von ihm befallen. Und bis jetzt gibt es noch kein Pflanzenschutzmittel, dass gegen den Befall des Paysandisia hilft!


@ Kiebitz
Wir haben bisher noch keine unserer ca. 13 Palmen an der Küste verloren, bisher ist auch noch keine befallen, während in unserer unmittelbaren Nachbarschaft schon etliche gefällt worden sind. Von daher trifft deine Aussage "In jeder Palme hier an der CB sind mittlerweile PR" nicht zu, allerdings frage ich mich auch, wann es bei uns so weit sein wird.
Gibt es eigentlich noch ein Spritzmittel gegen den Picudo rojo, das frei käuflich ist?

[Kiebitz]

Ich hatte vor 2 Jahren das Problem, dass eine 3 Meter Palme meiner Steinmauer zu nah kam. War in hervorragendem Zustand aber musste weg. Professionell entsorgt, war in der Mitte des Kopfes voll mit PR. Nie vorher einen PR in der Nähe gesehen oder auch nur ein Anzeichen von Befall.

Die Palmen wehren sich lange, wenn sie es nicht mehr schaffen, geht es ganz schnell.

Um zu verhindern, dass sich der PR an eine Behandlung gewöhnt, wird mit 3 Mitteln gearbeitet. Und alle 2 Monate aufgetragen. Eine Palme kämpft schon seit 3 Jahren.

Werde mal meinen Profi fragen (Chemiker, Agrar Ingenieur) ob er auch was gegen den Falter hat oder ob der gleich mit drauf geht. Laut meinem Bekannten, wird es nie ein Mittel gegen den PR geben. Entwicklungsaufwand, Kosten und Nutzen stehen in keinem Verhältnis.

Die Mittel die jetzt bei mir angewandt werden, sind alle von Bayer. Ich schau mal wie sie heißen, vielleicht kann man das in D kaufen.

[sonnenanbeter]

[...] Irgendwann werde ich aufgeben, zumal die Palmen nicht mehr schön aussehen (man kann sie ja auch nicht mehr schneiden, ohne neue PR anzulocken). [...]

Doch, und zwar in den Wintermonaten von Dezember bis Ende Februar. In dieser Zeit ist der Palmrüssler nicht aktiv. Du solltest aber vorbeugend die frischen Schnittstellen mit Baumlack versiegeln.

Palmen spritzen bringt überhaupt nichts. Dadurch werden anfliegende Käfer zwar unschädlich gemacht, aber die alles zerstörenden Maden im Innern der Palme erreicht man dadurch nicht.
Hier hilft nur das Einfüllen von Gift ( z.B. Imidacloprid mit 5 ltr. Wasser verdünnt ) in die Krone der Palme.

Gruss
Herbert

[hundetraudl]

Wir schneiden unsere 3 grossen Palmen immer im Januar, da dies meist der kälteste Monat ist. Danach werden sie vom Gärtner gespritzt. Bisher leben noch alle wunderschönen und 2,50 hohen Palmen. Ich hoffe es bleibt so.

[Xanaron]

Da scheinbar die biologischen Waffen nicht genung Wirkung zeigen und zusätzlich die Chemie unumgänglich ist, haben wir uns vor 3 Monaten (ungern) durchgerungen und unsere 2 schönen Palmen fällen und entsorgen lassen.

Die Spritzerei so alle drei Monate mit nachweislich extrem starken Giften wollten wir unseren sonstigen Insekten, aber auch den Katzen und uns selbst nicht mehr antun. Und für den Gärtner ist es auch nicht besonders gesund, Schutz hin oder her.

Schade drum, aber wir haben ja noch drei andere Palmen, welche scheinbar bisher keine Problemviecher fürchten müssen.... Hoffentlich bleibt das so.